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Stolperstein-Pflege von Schüler*innen in Remscheid

Am Vortag des 27.1.2022 putzten Schülerinnen des Emma-Herwegh-Gymnasiums die Stolpersteine im Eingangsbereich der Schule.

Zugleich konnten sie damit den anwesenden WDR-Reporter Timo Spicker (Beitrag aus der Lokalzeit) auf den neuen Namen des Gymnasiums aufmerksam machen:

2021 war es endlich gelungen, dass die Schule den alten Namen ablegen konnte.
Emma Herwegh, die neue Namenspatronen, trat – sehr im Gegensatz zum bisherigen Namensgeber – entschieden für alle Menschen ein und stärkte schon im 19. Jahrhundert die Rolle der Frau in der damals noch sehr maskulin geprägten Gesellschaft.

Sie hätte sich ebenfalls wie die Schulgemeinde seit 2007 für die Verlegung von Stolpersteinen vor dem Gymnasium ausgesprochen. Diese Steine erinnern mit ihrem
kräftigen Messing-Leuchten an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und fast immer auch ermordet wurden.

Seit dem 1.1.2022 trägt das ehemalige Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium den Namen Emma-Herwegh-Gymnasium.

Um das Andenken an diese Menschen zu bewahren ist es notwendig, die in den Gehwegen eingelassenen Steine regelmäßig zu putzen, damit ihre Signalwirkung erhalten bleibt.

Johann Max Franzen hatte dies in ganz Remscheid viele Jahre ehrenamtlich getan.
Aus Altersgründen übergab er diese wichtige Aufgabe am 8. Mai 2017 vor der Em(m)a an die weiterführenden Schulen der Stadt. Seitdem putzen Lehrkräfte mit Schüler*innen in ihren Bereichen gewöhnlich 2 – 3x jährlich:

– am Tag der Kapitulation und Befreiung Deutschlands, dem 8. Mai 1945
– am Tag der Pogromnacht in Deutschland, dem 9. November 1938

Dieser Tag markiert die offensive rassistische Verfolgung der Juden – und später weiterer Menschen wie der Sinti und Roma in Deutschland .

Oft putzen die Schulen auch vor dem 27. Januar, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, dem Tag, als die russische Armee 1945 das KZ Auschwitz befreite.
Aller Verfolgten des NS-Staates wird an diesem Tag gedacht; alle Stolpersteine sollen leuchten und die Passanten auf das Schicksal von Verfolgung, Zwangsarbeit und millionenfachem Mord aufmerksam machen.
Hier haben die drei Schülerinnen sich eingereiht in die vielen putzenden Mitmenschen, denen diese mahnende Erinnerung ein Anliegen ist.