(aus dem Hebräischen übersetzt von: Ida E. Braun)
Diese Skulptur entstand als Ergebnis der Zusammenführung von Herzen nach vielen Jahren voller Wut, Traurigkeit und tiefer Trauer. Für all das, was meiner Familie und dem Rest des jüdischen Volkes in ganz Europa seit 1933 von den deutschen Nazis angetan wurde.
Ich wuchs auf und wurde im Hass auf Nazi-Deutschland erzogen, von Eltern, die mittellos aus Deutschland flohen und im Jahr 1934 nach Eretz Israel einwanderten. Hier ließen sie sich nieder und bauten sich ein Leben auf.
Meine Abneigung und mein Hass auf Deutschland als Land und auf die Deutschen als Menschen begleiteten mich mein ganzes Leben lang. Ich hatte das Gefühl, sie brannten in meinem Fleisch.
Als stolzer israelischer Jude hatte ich das Privileg, zu den Gründern und Erbauern des Staates Israel zu gehören. Nun, im Alter von 92 Jahren, konnte ich ein Modell für diese Skulptur erstellen.
2018 bin ich nach vielen Jahren zu Besuch nach Deutschland zurückgekehrt. Ich reiste mit meinen fünf Kindern, das Älteste mit 63 Jahren und das Jüngste mit 50. Ich wollte ihnen zeigen, woher die Familie Frank kommt. Es fiel mir schwer, zurückzukommen, ich hatte die deutsche Sprache vergessen und verdrängt und meine Gedanken über Deutsche, denen ich auf verdammtem deutschem Boden begegnen würde, belasteten mich sehr. Wut und ein Wunsch nach Rache auf der einen Seite und ein aufrichtiger Wunsch, dies zu überwinden, bewegten und begleiteten mich. Es fiel mir schwer zu reagieren. Ich verblieb zwischen abgrundtiefem Hass und verwirrender Verwunderung. Und aus den Tiefen des Umbruchs begannen die Knospen des Verständnisses zu wachsen.
Zu meiner Überraschung traf ich eine Gruppe deutscher Staatsbürger, jünger als ich selbst, die aus Verständnis für die Dimensionen dieses deutschen Verbrechens und der jüdischen Schoa, in dessen Verlauf auch meine Familie zerstört wurde, selbstbewusst Verantwortung für die Taten ihrer Vorfahren übernahmen und vollständig anerkannten, dass die Schoa das ultimative Verbrechen unter allen Verbrechen des Universums war und bleibt.
Ich habe im heutigen Deutschland normale Menschen gefunden, die sich in Liebe und Respekt für das Leben einsetzen.
Vor dem Hintergrund einer dunklen Vergangenheit entstand zwischen uns eine menschliche Verbindung. Ich habe Gesprächs- und Denkpartner gefunden, deutsche Staatsbürger, die ihren Kindern / Schülern eine gesunde und humane Lebensphilosophie vermitteln.
Dieser Denkweise konnte ich mich anschließen. Ich dachte mir, dass es nicht ausreicht zu hassen und sich zum Hassobjekt zu machen. Wir sollten die Deutschen ermutigen und unterstützen, die das Brandmal der Schoa auf ihren Händen tragen, das die Nazis uns zugefügt haben.
Langsam taute ich auf, in mir entstand der Wille, mich dem zuzuwenden und, da ich Bildhauer von Beruf bin, begann ich, ein Modell für ein optimistisches Mahnmal zu entwerfen, das gemeinsam in Remscheid in der Nähe der „Horse Stables“ auf dem Polizeiplatz errichtet/aufgestellt werden soll.
In diesem Pferdestall sperrten die Nazis die Juden von Remscheid ein, unter ihnen waren sicherlich auch Mitglieder meiner Familie.
Diese Statue repräsentiert Deutschlands Vergangenheit durch die tätowierte, tote Hand. Die zweite Hand trägt sein [Deutschlands] Haus, gebaut in der Gegenwart. Und die Hand, die die Blume trägt, symbolisiert die Zukunft für diejenigen, die ihr Zuhause / ihre Heimat richtig bauen werden.
Auf diese Weise habe ich mich entschieden, die dunkle Vergangenheit mit der beeindruckenden Gegenwart und der vielversprechenden Zukunft zu verbinden.
Ich glaube nicht an die Gerechtigkeit von Kriegen. Und wer so denkt, findet in dieser Skulptur einen Ausdruck dieser optimistischen Herzenssehnsucht. So entsteht eine bessere und schönere Welt für uns.
Wir dürfen Deutschlands glorreiche Vergangenheit nicht vergessen, Beethoven und Mozart Goethe und Schiller, Mendelssohn und all das reiche kulturelle Erbe, das Deutschland für die ganze Welt hinterlassen hat. Ich deute dies mit Hilfe des sprießenden Zweiges an, der vom Fuß der Statue zu den Erbauern ihres heutigen friedlichen Zuhauses aufstrebt. (Gad Frank, im April 2022)

Den hebräischen Originaltext können Sie hier einsehen: