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Gedenken an Hermann Göbel

Bericht von Irmgard Wasserfuhr

Einen beeindruckenden und berührenden Gedenkspaziergang machten heute am 26.08.2023 Wuppertaler*innen und Remscheider*innen am Büchen in der Hoffmeister Straße in Remscheid.

Wir gedachten vor dem Haus Nr. 20 Hermann Göbels, von dem die Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall mit Hilfe des Remscheider General Anzeigers durch einen Artikel Angehörige finden konnte. Es meldeten sich eine Nichte und ein Neffe und konnten ein Bild der Familie zeigen. Es war sehr besonders den Neffen und seine Frau im Kreis der TeilnehmerInnen begrüßen zu können.

Andrea Blesius von der Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall berichtete allen Teilnehmer*innen vom Schicksal des Hermann Göbel, das sich heute vor 90 Jahren ereignete. Hermann wurde am 26.08.1933 das erste Todesopfer des KZ Kemna in Wuppertal. Gefangene des KZ mussten unter Bewachung von SA- und SS- Wachleuten im Mühlenteich nach Waffen suchen.

Herman Göbel -ein 13 Jahre alter Junge- war neugierig und wollte schauen, was dort am Mühlenteich geschah. Zusammen mit anderen Schaulustigen war er dort. Um sie zu vertreiben, wurden sie von den Wachleuten gezielt beschossen. Hermann wurde dabei getroffen und verstarb kurz darauf an seinen Verletzungen. Der Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht, den sein Vater 1933 anstrengte, wurde eingestellt und die Familie mit einer Zahlung von 1500 Reichsmark „entschädigt“.

Erst 1948 wurde der Wachmann Bläsing im Prozess gegen die Wachmannschaft des KZ Kemna für diesen Mord an Hermann Göbel verurteilt.

Wie Dr. Stephan Stracke vom Verein zur Erforschung der sozialen Bewegung in Wuppertal ev. berichtete, waren im Vorfeld dieses schrecklichen Ereignisses am Mühlenteich in den Tagen vorher in verschiedenen Stadtteilen Remscheids wie Honsberg und Büchen massive Aktionen der SA und SS gegen Widerstandskämpfer aus den Kreisen der KPD und SPD durchgeführt worden, um klarzustellen, dass die Nazi’s die Macht haben.

Der Gedenkspaziergang am 26.08.2023 wurde von Herrn Franzen- Stolpersteine Remscheid unterstützt, der viel über die Opfer aus der Hoffmeister Straße berichten konnte und die Anwesenden zu verschiedenen Stolpersteinen für Widerstandskämpfer aus den Kreisen der KPD Alfons Neumann, Helmut Dudde und Emil Illigmann führte.

Auch dieser Personen neben Herman Göbel zu gedenken war ein Anliegen der Teilnehmer*innen.
Allen wurde sehr klar erkennbar und wichtig, dass in der Hoffmeister Straße ein Stolperstein fehlt. Nämlich ein Stolperstein vor der Hausnummer 20,
ein Stolperstein für ein von einem Wachmann des KZ Kemna erschossenes Kind: Hermann Göbel.
Dass dieser Stolperstein errichtet wird, ist ein dringendes Anliegen aller TeilnehmerInnen dieses Gedenkspaziergangs.